Vita? Gerne. Aber anders.

Das Lesen von Lebensläufen? Ist dann doch eher selten vergnügungssteuerpflichtig. Aber: Im Zweifel wollen Sie ja schon wissen, mit wem Sie es bei Ihrem nächsten Projekt, bei Ihrer nächsten Veranstaltung oder bei Ihrem nächsten Coaching zu tun haben. Deswegen einmal Axel Koschany im Schnelldurchlauf. Von 1960 bis heute. Falls es Lücken gibt – bitte nicht neidisch sein. Die erkläre ich Ihnen gerne persönlich.

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1960

1958 waren meine Eltern nach Essen gezogen, 1959 gründete mein Vater dort sein Architekturbüro, zuhause am selbstentworfenen Schreibtisch vor der selbstentworfenen Bücherwand. 1960 kam ich auf die Welt und erlebte von Kindesbeinen an, was es bedeutet, selbständiger Architekt zu sein.

1982

Nachdem ich die ZVS im 1. Anlauf nicht überzeugen konnte, begann ich nach zwei Jahren bei der Bundeswehr mit einem Stipendium mein Architekturstudium an der TH Darmstadt. Walter Belz und Günter Behnisch prägten ein Spannungsfeld zwischen „90 % der Stützen müssen aufeinander stehen“ und „egal, wie es ankommt, geht’s durch“.

1983

Die Entwürfe von Rem Koolhaas und Bernard Tschumi für den Parc de la Vilette in Paris prägten nachhaltig meine Art, Architektur zu denken und zu entwerfen. Dekonstruktivismus hieß das Zauberwort: gewohnte Bausteine zerlegen und ungewohnt wieder zusammensetzen. Eine neue Komposition aus Materialien, Linienführungen und Räumen.

1985

Das erste Mal in den USA. Los Angeles, San Francisco, Houston, Dallas und New York. Frank Gehry, Frank Lloyd Wright, Louis Kahn, Cesar Pelli, Philipp Johnson, Mies van der Rohe – pure architektonische Druckbetankung. Am Ende der Reise stehend K.O., aber voll Inspiration, Ideen und der Überzeugung, auf dem Weg in den für mich richtigen Beruf zu sein.

1992

Einige (Urlaubs-) Semester, Jobs, Exkursionen, Referate und Entwürfe später das Diplom an der TH Darmstadt. Und dann: erstmal raus in die Welt! Es wurde Delft. Von Essen nur 200 km. Und doch fühlte sich die Welt in den Niederlanden für mich viel weiter weg an: freier, unkomplizierter und mutiger, offener in der Kommunikation. Und in der Architektur. Es wurden drei bis heute prägende Jahre.

1993

Nach dem konzept-lastigen Studium war die Zeit bei Mecanoo Architekten wie eine Befreiung. Mit Erick van Egeraat abends bei einer Flasche Wein Konzept und Design des Neubaus für die Bibliothek der TU-Delft zu entwerfen, waren Lehr- und Sternstunden. Erick ist ein großartiger Architekt und Kommunikator, als Chef zugleich Animateur, Förderer – und wichtiges Vorbild für mich

1994

Zwei Jahre Berufserfahrung, und ich bekam die Projektleitung für den Neubau der Bibliothek der TU-Delft. Schräg gefaltete Fassaden, ein großer Kegel in einem geneigten Dach, schlaflose Nächte, ob die Räume unterm Dach genug Kopfhöhe haben. Zum ersten Mal ein Team führen. Beides ist gelungen. Und es ist unverändert eines meiner Herzensprojekte.

1995

Zurück nach Essen als geschäftsführender Gesellschafter des in Fortsetzung des Büros meines Vaters gegründeten Büros Koschany + Zimmer Architekten KZA. Zu Beginn zusammen mit meinem Vater führten Wolfgang Zimmer und ich das Büro ab 1998 mit unserem Team von bis zu 70 Mitarbeitern in die Riege der namhaften deutschen Architekturbüros.

1996

Die Geburt meines Sohnes Kéan. Eine neue Balance zwischen Beruflichem und Privatem, neue Herausforderungen, neue Perspektiven und Prioritäten – und der Beginn einer Zeit ganz anderer Glücksmomente. Bis heute. Wie 2018, als ich ihm während seines Architekturstudiums in Delft „meine“ Bibliothek zeigen konnte.

1998

Geburt meiner Tochter Malin. Noch mehr Glücksmomente! Rückblickend die Phase meiner wichtigsten „Moderation“: meinen Kindern Wege aufzuzeigen, Interessen auszugleichen, zu helfen, die Sicht des anderen zu verstehen, sie fördernd zu begleiten, mal provozierend, oft improvisierend. Im selben Jahr wurde ich in den Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA berufen.

2004

Zufall und Neugier führten mich nach Dubai. Mit einem begeisterten „Da müssen wir hin!“ kam ich nach einer Woche zurück ins Büro. Es wurden fünf Jahre, die unser Büro und mich persönlich nachhaltig geprägt haben. Anderes Arbeiten, andere Ansprüche, völlig neue Perspektiven – und unser erstes „richtiges“ Hochhaus mit 40 Geschossen.

2006

Vortragsreisen nach Indien und Südkorea, Workshops u.a. in Südafrika, Havanna, Irland und Luanda: Der Start ins internationale Geschäft öffnete in den anschließenden Jahren neue Türen und Perspektiven. Wir wurden weltoffen. Viele Begegnungen und Erfahrungen hatten Auswirkungen auf unser Arbeiten und machten uns besser, schneller – und kreativer.

2010

Die Rolle der Architekten verändert sich vom Treuhänder zum Dienstleister: Der Bauherr ist oft nur noch Mieter, der Entwickler baut sein Gebäude, am Ende gehört es dem Investor. Also verbanden wir ökonomische Erfahrung und architektonische Kreativität und gründeten die KZP Koschany + Zimmer Projektentwicklung als eigenständige GmbH.

2012

Wirkung und gegenseitiges Verständnis entstehen durch Engagement: Mit der Berufung in den Vorstand der Interessengemeinschaft der Essener Wirtschaft IEW begann eine noch engere Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Wirtschaft, Wirtschaftsförderung und Politik in Essen. 2023 wurde ich für weitere 3 Jahre einstimmig wiedergewählt. Und ich fand 2012 zu einer neuen Passion: Saxophonspielen!

2015

Der Umbau eines Klosters mit modularen Elementen, dazu ein Fachvortrag, eine anschließende Einladung zum Kaffee: das war unser Einstieg in die Entwicklung seriell-modularen Wohnungsbaus für VONOVIA. Eine Herausforderung, architektonisch wie in der Moderation der unterschiedlichen Interessen von Wohnungswirtschaft, Modulherstellern und Städten. Und seitdem mein „Steckenpferd“.

2015

Ein Vertrag zwischen Europa und China über das „Project for Urban Sustainability” führte mich nach China. Peking, Shanghai, Nanjing und Hangzhou – Reisen in eine andere, spannende, den Horizont erweiternde Welt. Wir fanden lokale Kooperationspartner, gründeten ein Joint Venture und unterzeichneten den Vertrag unter den Augen von Kanzlerin Angela Merkel und Premierminister Li Keqiang.

2016

1986 wählte Karl Albrecht meinen Vater als seinen Architekten für die großen Projekte des Unternehmens aus. 30 Jahre und eine Generation weiter waren wir mit KZA für ALDI-Süd nach wie vor die Architekten des Vertrauens, zuletzt vor allem für Konzeption und Entwicklung des Headquarters-Campus in Mülheim an der Ruhr. Für uns Ausdruck von Loyalität und Professionalität. Und ein Grund, stolz zu sein.

2017

Einige Erfahrungen und Projekte weiter gewannen wir in der Kooperation ALHO | KZA einen der 1. Preise im 1. Wettbewerb des GdW zum seriell-modularen Wohnungsbau. Dazu entdeckte ich für mich das Thema „agiles Arbeiten“ – und privat den Lindy Hopp. Ein Tanz der 20er und 30er Jahre, der so abwechslungsreich und agil wie die tägliche Arbeit ist.

2019

Mein 2017 verstorbener Vater hat es leider nicht mehr erlebt: das großartige Fest zum 60. seines und unseres Büros am Ufer des Baldeneysees. Bauherrn, Kollegen, Mitarbeiter, Familie und Freunde trafen sich zu einem ausgelassenen Sommerfest, das ausdrückte, was uns damals ausmachte: Freude, Zusammenhalt, Stil, das Unkonventionelle. Wer feiert schon so ein Jubiläum als Beachparty?

2020

Nachdem Wolfgang Zimmer sich bereits 2019 ins Privatleben zurückgezogen hatte verließ ich Ende des Jahres KZA. Während neue Gesellschafter begannen, den Weg des Büros zu prägen, nahm ich mir eine Auszeit, um mich neu zu orientieren, alte Türen zu schließen und zu schauen, was sich hinter neuen Türen auftut. Nach 25 Jahren war es Zeit, etwas Neues, Eigenes zu machen.

2021

Im Frühjahr die Gründung von KOSCHANY*. Der Plan: Die Rolle zu übernehmen, die ich in vielen Gesprächen und Projekten als unbesetzt wahrgenommen hatte. Die des Moderators und Übersetzers, des Treuhänders des Projektes, frei und ohne Eigeninteressen. Das Logo war gerade entwickelt, erste Aufträge in Arbeit, als mich Martin Fecke, damaliger Geschäftsführer von ASSMANN BERATEN + PLANEN anrief.

2021

ABP ist vor allem als Projektsteurer und Generalfachplaner bekannt, nicht als Architekturbüro. Um als Generalplaner „komplett“ zu werden, sollte ich in Dortmund und München ein Team für Wettbewerbe und die ersten Leistungsphasen aufbauen und meine Erfahrung wie mein Netzwerk nutzen, um ABP im Laufe der Zeit in die Riege namhafter Architekturbüros zu führen. Eine tolle, anspruchsvolle Aufgabe.

2021

Im selben Jahr wurde ich in den Aufsichtsrat der Fischbach-Gruppe, in den Beirat der Saint-Gobain Brüggemann Holzbau GmbH und in das Advisory Board von „THE ART OF BUSINESS“ eingeladen. Darin mit Jette Hopp von Snohetta Architekten aus Kopenhagen, Amandus Sattler und dem Team von T.A.O.B über neue Konzepte der Kooperation zu sprechen ist ein großes Vergnügen.

2021

„Kinder in der Stadt“ war ein Thema, dass meinem Vater seit den 60er Jahren am Herzen lag. Er gründete den Verein „Mehr Platz für Kinder“, aus dem die Initiative „Essen – Großstadt für Kinder“ und schließlich die „Kinderstiftung Essen“ wurde, der er lange vorstand, bis er ins Kuratorium wechselte. Inzwischen folge ich seinem Engagement: 2021 wurde ich in den Vorstand der Stiftung berufen.

Heute

Während bei ABP nach zwei erfolgreichen Jahren die nächste Generation meine Impulse aufgreift, fokussiere ich mich auf meine Selbständigkeit, konzentriere mich auf die Ideen und Überzeugungen, die Grundlage für die Gründung von KOSCHANY* waren: Menschen zusammenzuführen und als Moderator und Übersetzer Treuhänder ihres Projekts und seiner Ziele zu sein.